Was sind grobe Behandlungsfehler?

Ein grober Behandlungsfehler liegt vor, wenn medizinisches Personal gegen elementare Behandlungsregeln oder gesicherte medizinische Erkenntnisse verstößt. Als Anwälte für Schmerzensgeldbeobachten wir immer wieder, dass solche Fehler aus objektiver ärztlicher Sicht nicht mehr nachvollziehbar und schlechthin unverständlich sind. Die Rechtsprechung hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Beispiele für derartige schwerwiegende Versäumnisse dokumentiert.

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Das Wichtigste im Überblick:

  • Grobe Behandlungsfehler sind fundamentale Verstöße gegen gesicherte medizinische Standards, die für Patienten weitreichende gesundheitliche Folgen haben können
  • Bei groben Behandlungsfehlern gilt eine Beweislastumkehr zugunsten der Patienten, was die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen erleichtert
  • Eine frühzeitige anwaltliche Beratung ist entscheidend für die erfolgreiche Geltendmachung von Ansprüchen – unsere Kanzlei bietet kostenlose Ersteinschätzungen

Beispiele aus der Humanmedizin

Im Bereich der Humanmedizin zeigen sich grobe Behandlungsfehler in verschiedenen Ausprägungen. Besonders gravierend sind Fälle, in denen Ärzte trotz eindeutiger Symptome keine weiterführende Diagnostik einleiten. Wenn beispielsweise bei Anzeichen einer Netzhautablösung keine Untersuchung des Augenhintergrunds erfolgt oder bei einem akuten Herzinfarkt keine Krankenhauseinweisung veranlasst wird, liegt ein schwerwiegendes Versäumnis vor.

Auch das Übersehen offensichtlicher Befunde, wie einer klar erkennbaren Frakturlinie im Röntgenbild, stellt einen groben Behandlungsfehler dar. In der Geburtshilfe kann das Unterlassen einer CTG-Überwachung während der Entbindung schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben.

Zahnmedizinische Behandlungsfehler

Im zahnmedizinischen Bereich können ebenfalls folgenschwere Fehler auftreten. Wenn ein Zahnarzt den falschen Zahn extrahiert oder ein Implantat trotz unzureichender Knochenmasse setzt, liegt ein grober Behandlungsfehler vor. Auch massive Überschreitungen der üblichen Behandlungszeiten oder Verletzungen durch unkontrolliertes Abrutschen mit Instrumenten können als grobe Behandlungsfehler eingestuft werden.

Rechtliche Folgen und Ansprüche

Die Einstufung als grober Behandlungsfehler hat weitreichende rechtliche Konsequenzen. Das Gesetz sieht in diesen Fällen eine Beweislastumkehr vor. Dies bedeutet einen erheblichen Vorteil für geschädigte Patienten, da nicht sie den ursächlichen Zusammenhang zwischen Fehler und Gesundheitsschaden beweisen müssen, sondern der Arzt das Gegenteil belegen muss.

Was Sie jetzt tun sollten

Wenn Sie vermuten, Opfer eines groben Behandlungsfehlers geworden zu sein, ist schnelles Handeln geboten. Eine sorgfältige Dokumentation des Behandlungsverlaufs und die Sicherung aller medizinischen Unterlagen sind entscheidend für die spätere Beweisführung. Als spezialisierte Kanzlei für Medizinrecht unterstützen wir Sie bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche mit unserer jahrelangen Erfahrung und unserem Expertennetzwerk aus medizinischen Gutachtern.

Häufig gestellte Fragen

Was genau ist ein grober Behandlungsfehler?

Ein grober Behandlungsfehler liegt vor, wenn ein Arzt oder medizinisches Personal eindeutig gegen bewährte medizinische Behandlungsregeln oder gesicherte medizinische Erkenntnisse verstoßen hat. Der Fehler muss aus objektiver Sicht nicht mehr verständlich erscheinen.

Wie unterscheidet sich ein grober von einem einfachen Behandlungsfehler?

Der wesentliche Unterschied liegt in der Schwere des Verstoßes und den rechtlichen Folgen. Bei einem groben Behandlungsfehler gilt die Beweislastumkehr, während bei einem einfachen Behandlungsfehler der Patient den Kausalzusammenhang zwischen Fehler und Schaden beweisen muss.

Welche Fristen muss ich beachten?

Ansprüche aus Behandlungsfehlern verjähren grundsätzlich nach drei Jahren, beginnend mit dem Ende des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist und Sie von den anspruchsbegründenden Umständen Kenntnis erlangt haben.

Wie hoch sind die Erfolgsaussichten bei einem groben Behandlungsfehler?

Die Erfolgsaussichten sind bei groben Behandlungsfehlern aufgrund der Beweislastumkehr deutlich höher als bei einfachen Behandlungsfehlern. Eine genaue Einschätzung kann aber nur nach Prüfung des Einzelfalls erfolgen.

Wie läuft die erste Beratung ab?

Im Beratungsgespräch besprechen wir Ihren Fall und geben erste Einschätzungen.

Welche Unterlagen benötige ich für die erste Beratung?

Bringen Sie möglichst alle vorhandenen medizinischen Unterlagen mit, insbesondere Arztbriefe, Befunde, Röntgenbilder und die Dokumentation des Behandlungsverlaufs.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Die Kosten hängen vom Einzelfall ab und werden transparent mit Ihnen besprochen.

Wie lange dauert ein Verfahren wegen eines groben Behandlungsfehlers?

Die Dauer kann je nach Komplexität des Falls und Verhandlungsbereitschaft der Gegenseite variieren. Außergerichtliche Einigungen sind oft innerhalb einiger Monate möglich, Gerichtsverfahren können mehrere Jahre dauern.

Welche Ansprüche habe ich bei einem groben Behandlungsfehler?

Sie können Schadensersatz für materielle Schäden (z.B. Verdienstausfall, Behandlungskosten) und Schmerzensgeld für immaterielle Schäden geltend machen.

Muss ich selbst mit der Arzthaftpflichtversicherung verhandeln?

Nein, als Ihre Rechtsvertreter übernehmen wir alle Verhandlungen mit der Gegenseite und deren Versicherung. Sie können sich ganz auf Ihre Genesung konzentrieren.